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Sollten schöne Dinge konsumiert oder genossen werden?
Man konsumiert zum Beispiel Lebensmittel. Aber auch Kleidung und Möbel zählen schon seit längerem zu den Konsumgütern. Bei einem Auto oder auch einem Dienstfahrrad würde man wahrscheinlich Hemmungen haben, zu sagen, dass diese konsumiert werden. Aber wie ist es mit Dingen, die der Freude dienen, dem Entspannen oder der Unterhaltung? Konsumiert man ein Wellnesswochenende oder einen Diskobesuch mit Freunden? Gefühl und Wortsinn differieren.
Wenn etwas konsumiert wird
Der Begriff „konsumieren“ bedeutet verbrauchen. Man versteht darunter ebenso die Inanspruchnahme einer Dienstleistung. Etwas zu verbrauchen bedeutet auch, dass es danach weg ist. Beispielsweise verbraucht man Lebensmittel zu dem Zweck, sich davon zu ernähren. Das Ergebnis eines Konsumierens ist also gefühlt eine Art der Vernichtung. Bei Dienstleistungen verhält sich das verständlicherweise etwas anders, auch wenn man die verbrauchte Arbeitszeit des Dienstleisters verbraucht und vernichtet. Da bei einer Dienstleistung meistens ein Ergebnis erreicht wird, schaut man eher auf das Ergebnis und weniger auf den Verbrauch. Es ist aber nicht nur die Bedeutung des Wortes „Konsum“ als „Verbrauch“, die manche Menschen dem Konsum eher negative Bedeutung zuordnen lässt. Es spielt dabei auch eine Rolle, dass der Zweck des Verbrauchens gerade in Zusammenhang mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine gewisse Rücksichtslosigkeit beim Verbrauch unterstellt. Menschen befriedigen teilweise sehr kurzfristig ihre Bedürfnisse und da ist manchmal jedes Mittel Recht, auch wenn es nicht immer zu einem richtigen, gesunden, nachhaltigen Ziel führt.
Warum man schöne Dinge genießt
Schöne Dinge genießt man dagegen. Sie sollen weder enden noch jemals verbraucht sein. Das ist eine Gefühlssache. Man möchte das Leben genießen. Während man bei Pflichten über Verbrauch eher erfreut ist, ist man beim Vergnügen eher traurig, wenn es vorüber ist. Ist beispielsweise der Staubsaugerbeutel voll und muss entsorgt werden, so hat er seinen Zweck erfüllt und ist verbraucht. Es bestätigt, dass er notwendig war, und es signalisiert, welche Leistung beim Staubsaugen man erbracht hat. Wenn die Torte aufgegessen ist oder die Fahrt mit dem Autoscooter vorüber ist, will man oft gerne noch mehr. Daher sollte man die schönen Dinge im Leben genießen. Man sollte jeden Moment sehr bewusst erleben und sich an diesen Dingen erfreuen. Das ist mit ein Grund dafür, dass man Torte nicht herunterschlingt, sondern sehr langsam isst. Torte dient etwas weniger der Nahrungsaufnahme als dem Genuss. Sachlich gesehen ist Genießen selbstverständlich trotzdem auch ein Konsumieren, eine besonders genussvolle Weise des Konsumierens.
Warum eine Hochzeit kein Konsum ist
Eine Hochzeit ist sachlich betrachtet nur ein kurzer Augenblick, in dem sich zwei Menschen versprechen, zusammengehören zu wollen. Das ganze Drumherum, wie die beispielsweise die Hochzeitsfeier, gehört zur Hochzeit dazu und ist Ausdruck dessen, dass das Brautpaar sein Glück mit allen teilen möchte. Es ist eine Gefühlssache. Ganz besondere Momente entstehen, die nur ganz selten auftreten. Für die Brautleute zählt an diesem Tag nur eines wirklich: dass sie nun zusammengehören und zusammen diesen Schritt gehen. Sie wollen immer gerne an diese Momente zurückdenken können. Es ist absolut nichts Alltägliches, sondern im Gegenteil etwas ganz Besonderes. Die Hochzeitsband spielt, um das Brautpaar glücklich zu machen. Auch wenn das Paar und seine Gäste zuhören, und sachlich die Dienstleitung nutzen und die Zeit der Band verbrauchen, also klassisch konsumieren, wird es im Gedächtnis aller Anwesenden ein Genießen sein. Mindestens für das Brautpaar darf ihre Hochzeit als „kein Konsum“ gelten, selbst wenn während der Feier genussvoll konsumiert wird.
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